03/08: Ich lebe noch
Woran merkt man, dass man zu lange nichts mehr in sein Blog geschrieben hat? Man erinnert sich noch nicht einmal mehr an das Passwort, mit dem sich für das Schreiben von Artikeln anmelden muss. Zum Glück konnte sich mein Browser noch besser daran erinnern als ich ;)
In den letzten Tagen seit meinem letzten Artikel hat sich hier einiges getan. Wie ich ja schon geschrieben hatte, habe ich schon 3 Tage nach meiner Ankunft hier eine Wohnung gefunden, für die ich mich begeistern konnte. Noch am selben Abend, als ich hier die Wohnungs-Besichtigung gemacht habe, habe ich Julia per Internet die Fotos der Wohnung gezeigt und ihr per Telefon von meinen Eindrücken berichtet. Am nächsten Tag habe ich die "Bewerbung", wie es sich hier nennt, um den Mietvertrag für die Wohnung abgegeben. An meinem achten Tag in Australien haben wir dann die Zusage bekommen, am Abend des elften Tags (das war der letzte Freitag) konnten wir einziehen. Meine ursprünglich auf zwei Wochen veranschlagte Motel-Aufenthaltszeit konnte ich also noch unterbieten.
Wir wohnen jetzt wie wir es uns erhofft haben direkt am Strand, mit Meerblick aus dem Wohnzimmer und vom Balkon. Das gesamte Haus hat inkl. Erdgeschoss drei Etagen, wir haben eine der beiden Wohnungen in der mittleren Etage. Die Wohnung besteht aus einem sehr großen Raum, der in Wohnzimmer und eine offene Küche unterteilt ist, dazu ein Badezimmer und zwei Schlafzimmer. Falls also jemand bis November mal in Perth vorbeischauen möchte, könnten wir euch sogar noch in der Wohnung unterbringen. Was mir noch fehlte war so etwas wie ein Schreibtisch. Also haben wir uns dann noch beim örtlichen IKEA einen einfachen Tisch (150cm lackierte Spanplatte plus vier Stahlbeine, Made in Poland) für umgerechnet weniger als 50 € geholt. Der steht jetzt vor dem Fenster mit Meerblick, welche Auswirkungen das auf meine Konzentration bei der Arbeit hat, konnte ich noch nicht genau erheben ;)
Für alle Freunde von Google Earth habe ich mal meine drei wichtigsten Aufenthaltsorte der letzten Wochen in einer Google Earth KML-Datei gespeichert. Wie man dort sieht, bin ich jetzt doch etwas weiter weg von der Uni als vorher im Motel. Aber es gibt eine durchgehende Busverbindung. Der Bus fährt 50m vor unserer Haustür ab und man kommt ohne Umsteigen direkt zur Uni. Vorher war ich in 20 Minuten zu Fuß in der Uni, jetzt brauch ich 20 Minuten per Bus oder Auto. Bleibt man noch 10 Minuten länger im Bus sitzen, ist man mitten in der Innenstadt von Perth.
Seit der letzten Woche hat hier das Semester 2 2006 begonnen (von Sommer und Winter spricht man hier nicht, wahrscheinlich um die vielen Studenten aus der nördlichen Hemisphäre nicht unnötig zu verwirren). Zusammen mit dem Einzug in die Wohnung waren wir also ziemlich gut beschäftigt. Aber im großen und ganzen würde ich aber nicht sagen, dass das Studieren hier völlig anders läuft als bei uns. Die Note setzt sich aus mehreren Teilen zusammen, also nicht nur eine große Prüfung am Ende des Semesters. Aber das gibt es ja mittlerweile auch an der FH Gelsenkirchen immer mehr, zumindest in den Master-Modulen. Der Campus ist natürlich wesentlich größer, jeder Fachbereich hat sein eigenes, freistehendes Gebäude. In der Mitte von allem ist eine Wiese, größer als ein Fußballplatz. Die Gebäude sind zum größten Teil wesentlich älter als ich es von zu Hause kenne, sind aber trotzdem noch in gutem Zustand.
Ein paar Dinge gibt es auf jeden Fall, die hier deutlich besser organisiert sind als bei uns: Ein neuer Student meldet sich per Internet einmal zentral an einem System an und sucht sich ein Passwort aus. Damit hat man dann Zugang zu allen Systemen auf dem ganzen Campus, man kommt in der Bücherei ins Internet, kann online seine Kontaktadresse ändern, sich für Kurse anmelden, die Skripte zu den Kursen runterladen und in Diskussionsforen teilnehmen, sich für Übungs- und Praktikumstermine anmelden, seine Noten abrufen, sich Zeugnisse zuschicken lassen usw. Auf den Studentenausweis kann man Guthaben aufladen und damit z.B. Kopien in der Bücherei bezahlen. Außerdem gibt es hier, so wie es bisher aussieht, keine Ausfälle von Veranstaltungen. Wenn der zuständige Dozent aus irgendwelchen Gründen verhindert ist, spricht er das in der Verstaltung an und fragt die Studenten, wann Sie denn Zeit hätten, den Termin nachzuholen. Ein Professor bietet nun eine ausgefallene Vorlesung sogar an zwei Alternativterminen an, damit möglichst alle Studenten die Gelegenheit haben, zu einem der Termine hinzugehen und so nichts zu verpassen.
Die ersten 10 Tage Linksverkehr hinter dem Steuer eines Mietwagens habe ich auch unfallfrei überstanden. Am Anfang am häufigsten verwechselt habe ich Blinker und Scheibenwischer, die beiden Hebel dafür sind nämlich auch seitenverkehrt angebracht. Die Gänge am Schaltknüppel und die Pedale sind dagegen genauso angeordnet wie bei uns, etwas inkonsequent für meinen Geschmack ;) Ansonsten klappt es aber bisher schon ganz gut. So lange man auf großen Straßen im Verkehr mitschwimmt kommt man sowieso nicht in Versuchung auf der falschen Seite zu fahren. Das passiert mir nur hin und wieder mal in Wohngebieten, wo keine Straßenmarkierungen und auch keine anderen Autos auf der Straße sind. Aber da ist zum Glück auch die Gefahr deutlich geringer, dass man in so einem Moment auf ein entgegenkommendes Auto trifft. Vorgestern habe ich das Auto erstmal wieder abgegeben, wir werden uns wahrscheinlich in Zukunft immer wieder mal für ein paar Tage ein Auto leihen, um die Gegend zu erkunden. Aber um zur Uni zu kommen oder die täglichen Einkäufe zu erledigen, brauchen wir hier soweit ich das bisher beurteilen kann kein Auto.
Ach, zu dem RFID-basierten neuen elektronischen SmartRider Ticket-System der öffentlich-rechtlichen ÖPNV-Gesellschaft TransPerth gibt es auch Neuigkeiten: Das System ist nach Aussage des Ticketverkäufers "mal wieder komplett gecrasht", frühestens in einem Monat will man wieder versuchen, neue Kunden drauf loszulassen.
So, ich denke der Artikel ist schon wieder deutlich zu lang geworden. Schöner wären natürlich kürzere, häufigere Artikel, aber ob ich das hinbekomme, kann ich noch nicht sagen. Vielleicht schreibt mir ja mal jemand in einem Kommentar, was für euch noch interessant wär.
In den letzten Tagen seit meinem letzten Artikel hat sich hier einiges getan. Wie ich ja schon geschrieben hatte, habe ich schon 3 Tage nach meiner Ankunft hier eine Wohnung gefunden, für die ich mich begeistern konnte. Noch am selben Abend, als ich hier die Wohnungs-Besichtigung gemacht habe, habe ich Julia per Internet die Fotos der Wohnung gezeigt und ihr per Telefon von meinen Eindrücken berichtet. Am nächsten Tag habe ich die "Bewerbung", wie es sich hier nennt, um den Mietvertrag für die Wohnung abgegeben. An meinem achten Tag in Australien haben wir dann die Zusage bekommen, am Abend des elften Tags (das war der letzte Freitag) konnten wir einziehen. Meine ursprünglich auf zwei Wochen veranschlagte Motel-Aufenthaltszeit konnte ich also noch unterbieten.
Wir wohnen jetzt wie wir es uns erhofft haben direkt am Strand, mit Meerblick aus dem Wohnzimmer und vom Balkon. Das gesamte Haus hat inkl. Erdgeschoss drei Etagen, wir haben eine der beiden Wohnungen in der mittleren Etage. Die Wohnung besteht aus einem sehr großen Raum, der in Wohnzimmer und eine offene Küche unterteilt ist, dazu ein Badezimmer und zwei Schlafzimmer. Falls also jemand bis November mal in Perth vorbeischauen möchte, könnten wir euch sogar noch in der Wohnung unterbringen. Was mir noch fehlte war so etwas wie ein Schreibtisch. Also haben wir uns dann noch beim örtlichen IKEA einen einfachen Tisch (150cm lackierte Spanplatte plus vier Stahlbeine, Made in Poland) für umgerechnet weniger als 50 € geholt. Der steht jetzt vor dem Fenster mit Meerblick, welche Auswirkungen das auf meine Konzentration bei der Arbeit hat, konnte ich noch nicht genau erheben ;)
Für alle Freunde von Google Earth habe ich mal meine drei wichtigsten Aufenthaltsorte der letzten Wochen in einer Google Earth KML-Datei gespeichert. Wie man dort sieht, bin ich jetzt doch etwas weiter weg von der Uni als vorher im Motel. Aber es gibt eine durchgehende Busverbindung. Der Bus fährt 50m vor unserer Haustür ab und man kommt ohne Umsteigen direkt zur Uni. Vorher war ich in 20 Minuten zu Fuß in der Uni, jetzt brauch ich 20 Minuten per Bus oder Auto. Bleibt man noch 10 Minuten länger im Bus sitzen, ist man mitten in der Innenstadt von Perth.
Seit der letzten Woche hat hier das Semester 2 2006 begonnen (von Sommer und Winter spricht man hier nicht, wahrscheinlich um die vielen Studenten aus der nördlichen Hemisphäre nicht unnötig zu verwirren). Zusammen mit dem Einzug in die Wohnung waren wir also ziemlich gut beschäftigt. Aber im großen und ganzen würde ich aber nicht sagen, dass das Studieren hier völlig anders läuft als bei uns. Die Note setzt sich aus mehreren Teilen zusammen, also nicht nur eine große Prüfung am Ende des Semesters. Aber das gibt es ja mittlerweile auch an der FH Gelsenkirchen immer mehr, zumindest in den Master-Modulen. Der Campus ist natürlich wesentlich größer, jeder Fachbereich hat sein eigenes, freistehendes Gebäude. In der Mitte von allem ist eine Wiese, größer als ein Fußballplatz. Die Gebäude sind zum größten Teil wesentlich älter als ich es von zu Hause kenne, sind aber trotzdem noch in gutem Zustand.
Ein paar Dinge gibt es auf jeden Fall, die hier deutlich besser organisiert sind als bei uns: Ein neuer Student meldet sich per Internet einmal zentral an einem System an und sucht sich ein Passwort aus. Damit hat man dann Zugang zu allen Systemen auf dem ganzen Campus, man kommt in der Bücherei ins Internet, kann online seine Kontaktadresse ändern, sich für Kurse anmelden, die Skripte zu den Kursen runterladen und in Diskussionsforen teilnehmen, sich für Übungs- und Praktikumstermine anmelden, seine Noten abrufen, sich Zeugnisse zuschicken lassen usw. Auf den Studentenausweis kann man Guthaben aufladen und damit z.B. Kopien in der Bücherei bezahlen. Außerdem gibt es hier, so wie es bisher aussieht, keine Ausfälle von Veranstaltungen. Wenn der zuständige Dozent aus irgendwelchen Gründen verhindert ist, spricht er das in der Verstaltung an und fragt die Studenten, wann Sie denn Zeit hätten, den Termin nachzuholen. Ein Professor bietet nun eine ausgefallene Vorlesung sogar an zwei Alternativterminen an, damit möglichst alle Studenten die Gelegenheit haben, zu einem der Termine hinzugehen und so nichts zu verpassen.
Die ersten 10 Tage Linksverkehr hinter dem Steuer eines Mietwagens habe ich auch unfallfrei überstanden. Am Anfang am häufigsten verwechselt habe ich Blinker und Scheibenwischer, die beiden Hebel dafür sind nämlich auch seitenverkehrt angebracht. Die Gänge am Schaltknüppel und die Pedale sind dagegen genauso angeordnet wie bei uns, etwas inkonsequent für meinen Geschmack ;) Ansonsten klappt es aber bisher schon ganz gut. So lange man auf großen Straßen im Verkehr mitschwimmt kommt man sowieso nicht in Versuchung auf der falschen Seite zu fahren. Das passiert mir nur hin und wieder mal in Wohngebieten, wo keine Straßenmarkierungen und auch keine anderen Autos auf der Straße sind. Aber da ist zum Glück auch die Gefahr deutlich geringer, dass man in so einem Moment auf ein entgegenkommendes Auto trifft. Vorgestern habe ich das Auto erstmal wieder abgegeben, wir werden uns wahrscheinlich in Zukunft immer wieder mal für ein paar Tage ein Auto leihen, um die Gegend zu erkunden. Aber um zur Uni zu kommen oder die täglichen Einkäufe zu erledigen, brauchen wir hier soweit ich das bisher beurteilen kann kein Auto.
Ach, zu dem RFID-basierten neuen elektronischen SmartRider Ticket-System der öffentlich-rechtlichen ÖPNV-Gesellschaft TransPerth gibt es auch Neuigkeiten: Das System ist nach Aussage des Ticketverkäufers "mal wieder komplett gecrasht", frühestens in einem Monat will man wieder versuchen, neue Kunden drauf loszulassen.
So, ich denke der Artikel ist schon wieder deutlich zu lang geworden. Schöner wären natürlich kürzere, häufigere Artikel, aber ob ich das hinbekomme, kann ich noch nicht sagen. Vielleicht schreibt mir ja mal jemand in einem Kommentar, was für euch noch interessant wär.
Arne schrieb:
(so sagen laut unseren alten Englischbüchern doch die Australier)
Hab dann jetzt gerade zum ersten Mal dein Blog gelesen und find es echt gut. Läßt sich sehr gut lesen und ist doch informativ und unterhaltend zu gleich. Dafür gibt's schonmal einen Stern in meinem Notizbuch für dich. :)
Den zweiten gibt's für den Google Earth Link, weil ich mir das als sehr visuell fixierter Mensch so alles viel besser vorstellen kann.
Dreist ist natürlich die Wohnung mit Meerblick, die ansatzweisen Neid hervorruft. :)
Immerhin hast du da jetzt den gleichen Schreibtisch wie ich ihn schon seit ein paar Jahren hier hab. :D
Insgesamt bleibt mir nicht viel mehr zu sagen, als "Weiter so."
Ich werd das hier weiter verfolgen.
Gruß an Julia und dich.
Arne